Brasilianer in Köln

18.08.2016

Musik, Tanz und Karneval verbindet das Rheinland mit Brasilien

Samba ist Ausdruck der brasilianischen Lebenskultur. Foto:(cc) Karen/flickr.com

Im Großraum Köln leben etwa 15.000 Brasilianer. Die Rheinmetropole dürfte damit die größte brasilianische Gemeinschaft in Deutschland bilden und wird von manchen scherzhaft das "Rio von Europa" genannt. 1979 war das noch anders, als nur knapp 250 Brasilianer in Köln lebten.

Städtepartnerschaft Köln - Rio de Janeiro

Im Jahr 2011 wurde die Städtepartnerschaft Köln Rio offiziell besiegelt. Dazu gibt es zwei Partnerschaftsvereine: Da ist einmal der "Förderverein Städtepartnerschaft Rio de Janeiro – Köln" (FSRK), dem es besonders um die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Städten geht. Dessen Vorsitzende Hildegard Stausberg antwortet auf die Frage nach den Gemeinsamkeiten zwischen Köln und der Stadt am Zuckerhut: "Eine leichte Lebenslust, man könnte es auch eine freundliche Oberflächigkeit nennen." Ebenfalls 2011 wurde der "Köln-Rio-Städtepartnerschaftsverein e.V." gegründet, der Austausch und Begegnung in Kultur, Wissenschaft, Brauchtum und anderen Bereichen unterstützt.

Tanz und Musik
Der Tanz Lambada löste nicht nur in Deutschland einen regelrechten Brasilien-Hype aus. Nach Veröffentlichung des gleichnamigen Songs der Gruppe Kaoma 1989 und des Films "Lambada - der verbotene Tanz", im darauf folgenden Jahr wollte jeder Lambada beziehungsweise Zouk lernen. Mit der steigenden Beliebtheit der brasilianischen Lebensart wurde Köln auch für die Brasilianer attraktiver und viele zogen dorthin.
Auch wenn Lambada schon lange out ist, bewegen die brasilianischen Tänze noch immer viele Brasilianer in Köln und Kölner, die sich mit Brasilien verbunden fühlen. Derzeit werden Samba und der Paartanz Forró unterrichtet. Letzterer ist "ein sinnlicher, freudiger Paartanz für jedes Alter", heißt es beim TanzKulturBrasil, "wie Tango, nur ohne dessen Schwermut. Er wird enger und verschlungener getanzt."
Capoeira ist nur im weiteren Sinne ein Tanz, es ist eher eine Mischung aus Tanz, Musik und Kampfsport: In der "Roda" (portugiesisch „Kreis“) spielen zwei Capoeiristas einen rituellen Kampf mit Tritten, Schlägen, Ausweichbewegungen, Finten und Akrobatik. Außerhalb des Kreises wird die improvisierte Darbietung durch Musik, Gesang und Klatschen begleitet. Capoeira wurde von Sklaven aus Afrika während der Kolonialzeit in Brasilien entwickelt und gilt als nationales Kulturerbe des südamerikanischen Landes. Heute ist Capoeira weltweit verbreitet. Auch in Köln gibt es verschiedene Schulen, die sich in Trainingsmethoden, Schwerpunkt und Stil unterscheiden.
Brasilianische Musik lässt sich in der Rheinmetropole nicht nur in Percussiongruppen, sondern auch in einem Chor erleben. Der Kölner Chor "Vozes do Brasil" wurde 2003 gegründet und verbreitet neben Samba und Bossa Nova auch die Popmusik Brasiliens, die so genannte Música Popular Brasileira, kurz MPB.

Karneval in Rio auch in Köln
Was Köln und Rio noch verbindet, ist der Karneval. Die Anzahl der Sambagruppen und Angebote von Workshops und Unterricht in brasilianischer Percussion sowie Konzerten und Shows in Köln und Umgebung ist groß. Die größte Samba-Party Kölns findet traditionell am Freitag nach Weiberfastnacht auf der MS Rheinenergie statt. Den brasilianischen Kostümball organisiert der seit 1980 bestehende Verein "Círculo Brasileiro de Colônia" (CBC). "An Karneval muss man die Musik im Körper spüren", sagt die Vorsitzende Darci Weihs.


Viele Links zur brasilianischen Gemeinschaft in Köln finden sich auf der Website der Sprachschule Portugiesisch Dantas
https://portugiesisch-dantas.de/brasilien-in-koeln/


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